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Bürgerschutz

der Bürger will beschützt sein. Manchmal vor sich selbst, gemeinhin jedoch vor der bösen Welt, die ihm ans Zeug will. Deshalb organisieren sich die Menschen in Staaten und fordern Bürgerschutz.

Die Bürger haben einen Anspruch darauf, dass der Staat sie bestmöglich beschützt. Diese Erd-erschütternde Weisheit gab jüngst in einem Interview der Verteidigungsminister, Franz Josef Jung, von sich. Nun könnte man einfach mal annehmen, der Mann habe sein Amt verstanden und verinnerlicht. Staaten bildet homo sapiens seit Alters her, um sich besser zusammenrotten zu können zwecks Schutz vor Feinden. Der Verteidigungsminister ist dann üblicherweise dafür zuständig, den Schutz nach außen zu organisieren. Er muss die bösen Feinde aus dem Ausland davon abhalten, uns enteignen und versklaven zu wollen – wenn sie nicht einfach nur darauf sinnen, uns vom Antlitz der Erde zu tilgen.

Nun haben wir in Deutschland mit bösen Feinden keine allzu direkten und unmittelbaren Probleme mehr, denn abgesehen von den neutralen Ländern Österreich, der Schweiz und Liechtenstein, die aber auch nur unser Bestes – nämlich unser Geld – wollen, sind wir von Verbündeten umzingelt. Und das ist unser Problem. Oder genauer gesagt das Problem von Herrn Jung. Eigentlich ist er nämlich überflüssig.

Aber jeder Minister – wenn er denn schon in Amt und Würden ist – braucht eine Aufgabe. Entweder sucht sich der Verteidigungsminister also einen schönen Krieg irgendwo in der Welt. Oder er wird am besten umgewandelt in einen Schutzminister, besser noch einen Heimat-Schutzminister. Aber wovor schützt er wen? Nahe liegend wäre die Vermutung, dass er die Heimat vor den Menschen ...

Wenn man das nicht als Aufgabe zulassen möchte, ist die Frage nicht so leicht zu beantworten. Die Wünsche der Bürger sind nämlich breit gefächert; und das gilt auch für ihre Schutzwünsche: Der Weltreisende wünscht sich Schutz vor der Schweine-Grippe; der Bauer vor der Schweine-Pest. Und der Spießbürger möchte am liebsten vor all dem Schwein-Kram beschützt werden, der sein idyllisches Gartenzwergen-Dasein aufmischt. Ein weites Betätigungsfeld für jeden Schutz-Minister.

Nur eines ist noch nicht ganz klar: Braucht der Minister dafür eine Militärstreitmacht? Mit Fregatten, Panzern, Flugzeugen? Das ganze Programm halt für den Abwehrkampf gegen anstürmende Feindeshorden?

Einen sonnigen und feind-freien Sonntag wünscht Ihnen / Euch
Michael Bross aus Sindlingen

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