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Museum oder Pinkelbaum

Liebe Freunde und Bekannte,

Großprojekte sind immer auch mit großem Diskussionsbedarf verbunden. Bei kleineren Projekten ist er meist größer. Wie eine Stadt viel Zeit und Mühe darauf verwenden kann, am offensichtlich Sinnvollsten vorbei zu diskutieren, kann man in Frankfurt am Museumsufer beobachten.

Das Museum der Weltkulturen am Frankfurter Museumsufer ist zu klein. Viele schöne Exponate verstauben im Depot, statt die Besucher zu erfreuen. Die einfachste Lösung wäre gewiss, ans Museum anzubauen, Platz wäre ja auf dem benachbarten, unbebauten Grünstreifen, der mitnichten ein Park, eher ein Parkplatz für Hundekot ist. Aber da sind die Grünen strikt dagegen. Warum eigentlich? Hat ihr lokaler Übervater – Joschka Fischer – in seiner wilden Jugend mal einen der Bäume auf der Freifläche angepinkelt und so für dessen rasches Wachstum gesorgt? Anderswo werden derart geschichtsträchtige Besuche prominenter Zeitgenossen mit einer Gedenktafel verewigt. In Fischers Falle müsste sie aus Kupfer bestehen, damit sie beim raschen Altern auch hübsch Grün(-span) ansetzt.

Oder wird der Widerstand gegen die einzig vernünftige, weil nahe liegende Lösung für das Museumsproblem von außen geschürt? Zur Zeit wird eifrig diskutiert, ob das Museum der Weltkulturen in den Innenhof des neu zu bebauenden Degussa-Areals verlegt wird. Die Immobilienfirma, der das Gelände gehört, würde sich nicht nur über eine für ein Vierteljahrhundert gesicherte Miete von 3, 5 Mio. Euro freuen, sie hätte auch eine sonst kaum zu verwertende Restfläche des Grundstücks attraktiv in Szene gesetzt! Ein renommiertes städtisches Museum im Hinterhof eines Bürogebäudes? Warum nicht, wenn der Bürohausbesitzer das Museum sponsort. Aber als Kommune dafür zahlen zu müssen, dass man einem Privatinvestor was Gutes tun darf? Wir reden hier mal locker über 85 Mio. Euro!

Der Magistrat sollte endlich eine Entscheidung fällen: Die Pinkelbäume neben dem Museum für Weltkulturen werden abgesägt, das Gelände einen Meter tief ausgebaggert und das harnstoffverseuchte Erdreich vorschriftsmäßig als Sondermüll entsorgt, ein unterirdisches Depot für die Kunstwerke angelegt und neben das bestehende Museum ein kleiner Anbau gesetzt. Dann ist bestimmt noch Geld übrig. Davon könnte man ein paar neue Bäume pflanzen, Gras säen und Blumenbeete anlegen – und vor allem einen Zaun um den Park ziehen. Mit der Gedenktafel für Herrn Fischer und einem Hinweisschild, das den Weg zum nächsten öffentlichen WC weist.

Einen schönen Pfingstsonntag wünscht Ihnen/Euch
Michael Bross aus Sindlingen

 

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