Otto-Kataloge

Auch in der politischen Sommerpause kommt die Gesellschaft nicht zur Ruhe. Es muss ja nicht gleich eine Katastrophe wie in Norwegen sein, die ein Land in Schockstarre versetzt. Die Reaktionen hierzulande waren entlarvend: Die Law-and-Order-Freaks witterten sogleich Morgenluft, um darauf hinzuweisen, dass in Deutschland erhebliche Sicherheitslücken bestünden. Die Toten sind noch nicht beerdigt, da wird schon versucht, politisches Kapital aus einer Tragödie zu ziehen. Das ist schäbig. Und wie schon anlässlich der Katastrophe in Fukushima werden einige politische Kräfte als Katastrophen-Gewinnler davon mächtig profitieren. Das ganze wird noch schlimmer dadurch, dass womöglich die Sicherheitsfrage in ein Paket aus politischen Deals eingebettet wird.

Otto-Kataloge …
gibt es eigentlich per Post und kostenlos. Nur der berüchtigte Otto-Katalog (von Herrn Schily) zur Terrorabwehr und für mehr Sicherheit kostet einiges. Zwar nicht mein Geld, wohl aber meine Freiheit, meine Privatsphäre, meine Bürgerrechte gegenüber der Obrigkeit.

Wenn nach der Sommerpause die Politiker wieder nach Berlin zurückkehren und mit dem politischen Geschacher beginnen, werden möglicherweise meine bürgerlichen Freiheiten verramscht: 50 € Steuersenkung im Tausch für meine Privatsphäre. So ein Tauschgeschäft bringt mir keine Vorteile – weder unerreichte Reichtümer, noch ewig unverbrüchliche Sicherheit für Leib und Leben. Das Geld wird mir die Regierung an anderer Stelle eh wieder abknöpfen. Dann habe ich als Bürger gar nichts mehr. Man kann nur hoffen, dass Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die von ihren Feinden in Berlin als „die Wand“ tituliert wird, aufrecht und wacker gegen alle Datenkraken und Panikmacher steht und ihre Hinterleute nicht umfallen!

Wie jeder Katalog hat auch der "Otto-Katalog zur Sicherheit" seine Ladenhüter, die man getrost aus dem Programm nehmen könnte. Und manche Straftaten können auch die Fans der totalen Prävention mit noch so viel Abhör-Technik nicht verhindern, solange sie nicht die Gedankenkontrolle erfinden, um auch die kranken Hirne mancher fanatischen Spinner ausforschen zu können. Aber noch gilt – auch wenn es den Totalüberwachern nicht gefällt: Die Gedanken sind frei! Und das gilt leider auch für die gedanklichen Wahnträume von Terroristen und Massenmördern. Um sie von ihren irren Taten abzuhalten, braucht es andere politische Instrumente als die Repression durch Überwachung.

Einen repressionsfreien Sonntag wünscht Ihnen / Euch
Michael Bross aus Sindlingen