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Form follows Function

Form follows Function – die Form folgt der Funktion. In der Architektur wurde dieses Prinzip von Le Corbusier und den Anhängern des Bauhauses vertreten, die gegen das ästhetische Aufhübschen durch funktionslose, überflüssige Schnörkel an der Fassade von Gebäuden protestierten. Das Prinzip, wonach die Funktion die Form bestimmen sollte, gilt allerdings auch im politischen Leben. Die gegenwärtig laufende Führungsdiskussion in der FDP stellt dieses Prinzip jedoch komplett auf den Kopf.

Es geht um die Zukunft des Liberalismus, um die Zukunft eines freiheitlichen Gesellschaftsmodells in und für Deutschland. Das ist nicht dasselbe wie das Überleben der FDP, was auch nicht deckungsgleich ist mit der Frage, wer der Vorsitzende dieser Partei ist. Liberalismus ist eine politische Strömung, mithin also Philosophie, meinetwegen auch Ideologie. Eine politische Partei ist ein Zusammenschluss von Menschen, die aus einer solchen Philosophie praxistaugliche Ideen, Programme und Maßnahmen ableiten, die sie gerne verwirklichen möchten. Und das politische Führungspersonal wird gewählt, um als Manager und Instrument des politischen Wandels zu arbeiten. Bei den Liberalen allzumal ist das nicht ein großer Zampano. Liberalismus – als eine politische Grundhaltung, die jedem Bürger das Recht zubilligt, von Gesellschaft, Staat und Obrigkeit in Ruhe gelassen zu werden – und eine liberale Partei leben nicht davon und schon gar nicht dafür, dass ein ober-liberaler Heilsbringer alles richten wird!

Der Bundesvorsitzende der FDP ist nicht "Mister Liberal", der wie weiland Arnold Schwarzenegger auf seinem Weg zum Ruhm eines Mister Universum das eigene Erscheinungsbild perfektionierte. Parteivorsitzende werden auch nicht nach demselben Modus wie Pfälzer Weinköniginnen gekürt. Und die Diskussion über den richtigen Weg zu einem fernen Ort durch Streit über den Reiseführer zu ersetzen, hat übrigens auch noch niemanden nur einen Meter näher ans Ziel gebracht. Aber solche alltäglichen Weisheiten haben wohl gerade keine Fans bei der FDP.

Form follows Function. Für die liberale Politikauffassung muss das dann wohl lauten: Der Vorsitzende folgt aus dem Programm. So müsste es sein, und alles wäre – wenn schon nicht gut, so doch – klar geregelt.

 

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