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Hasenfüße

Die Europäer ängstigen sich vor einem Maiskorn. Pionier 1507 heißt das Teufelszeug, das von einer DuPont-Tochter auf den Markt gebracht wird. Natürlich ist es genmanipuliert. Dieser Genmais ist wissenschaftlich zwar besser untersucht als jede Nuss oder Erdbeere, aber trotzdem hat man Angst davor.


Und genauso versetzen uns ein paar 100 rumänische Zuwanderer in einer Großstadt in Angst und Schrecken vor den hereinbrechenden Hunnenhorden, die uns alle versklaven und unsere mühsam erarbeitete kleinbürgerlich-spießige Wohlstandsoase plündern wollen.
Was sind wir doch für Angsthasen, dass wir vor einem winzig kleinen Saatkorn und ein paar Armutsflüchtlingen solchen Terror empfinden. Fast möchte man meinen, die grausame Ära des 30-jährigen Krieges kehre nach Deutschland zurück. Marodierende Banden und göttliche Strafen wurden weiland wie glühend' Pech über das Volk ausgekippt, das ausgeplündert, vergewaltigt und ermordet wurde.
Wie wäre es mit einem herzhaften Weckruf: Hallo! Wir leben in der besten Welt, die es jemals gab! Wir sterben an Herzkranzverfettung, weil wir zu viele Süßigkeiten essen. Früher sind die Menschen verhungert. Wir beklagen uns darüber, dass die ganz Alten mit 90 Jahren dement und krebskrank sind. Lasst uns daran denken, früher lag das Durchschnittsalter bei 35 Jahren. Da ist keiner dement geworden, und an Krebs starb auch kaum keiner, weil Skorbut, Blinddarmdurchbrüche, Schwangerschaften und Blutvergiftungen die meisten Menschen in den besten Jahren dahinrafften.
Aber ich weiß schon: Früher war eben alles besser, selbst wenn es schlechter war.

 

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