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Hauptsache anderer Leute Geld

Die Warenhauskette Karstadt beherrscht mal wieder die Schlagzeilen. Erneut ist der Konzern verkauft worden, schon wieder hoffen Kunden, Mitarbeiter, Betriebsräte und andere interessierte Parteien auf Besserung. Mal sehen, ob es diesmal klappt.

Dass Nicolas Berggruen sich nicht mit Ruhm bekleckert hat, ist offensichtlich. Ob es René Benko und seinen Heuschrecken nun gelingt, aus Karstadt wieder eine extravagante Shopping-Meile zu machen, muss erst noch bewiesen werden. Die Skepsis ist jedenfalls groß. Und wegen der nicht so erfolgreichen Sanierungsversuche der Vergangenheit ist auch jedermann mit dem Verteilen von Vorschusslorbeeren sehr zurückhaltend. Nur bei einem sind die Stakeholder nicht sparsam: bei den Forderungen nach einer hohen Finanzspritze. "Hauptsache, er bringt Geld mit", zitiert die FAZ eine Karstadt-Mitarbeiterin. Als Insiderin wird die wohl wissen, was gebraucht wird. Und genau da liegt das Problem.

In der Anfängervorlesung über Volkswirtschaft an der Universität konnte man lernen, dass der Unternehmer sein Unternehmen betreibt, um Geld zu verdienen. Am Anfang muss er sicherlich investieren, aber später soll der Rubel/Euro/Dollar dann am besten von ganz alleine rollen. Und per Saldo soll mehr rüberkommen, als man ursprünglich aufwenden musste. Immer wieder Geld nachschließen zu müssen, macht auf Dauer überhaupt keinen Spaß – und es ist – nebenbei bemerkt – auch nicht sinnvoll, alles immer um jeden Preis erhalten zu wollen. Auch Kaufhäuser werden nicht für die Ewigkeit gebaut. Ein Kaufhaus, in dem niemand einkauft, ist völlig nutzlos. Da macht irgendjemand etwas falsch. Und es sind im Zweifelsfall nicht die Kunden, die leider das nicht finden, was sie gerne kaufen wollen.

Täuscht der Eindruck: Die Leute verwechseln manchmal Investitionen mit Subventionen? Vor allen Dingen dann, wenn es um anderer Leute Geld geht, scheint der Unterschied auch nicht so bedeutsam zu sein.

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